Station 1: Kleine Judenpforte

Das mittelalterliche Judenviertel erstreckte sich zwischen Hauptmarkt, Jakobstraße und Stockstraße. Spätestens seit dem 11. Jahrhundert und bis zur Vertreibung der Juden aus der Stadt 1418 war das dicht bebaute Stadtviertel von jüdischen Familien bewohnt. Die Kleine Judenpforte wurde um das Jahr 1219 erbaut. Sie war einer von drei Zugängen in das Viertel. Der Durchgang wurde Anfang des 17. Jahrhunderts um drei Bögen nach Westen erweitert und Ende des 18. Jahrhunderts zum Markt vorgebaut. Über der Pforte befinden sich Fachwerkhäuser aus der Renaissance um 1600.

Station 2: Judengasse 2

Das älteste erhaltene jüdische Wohnhaus in Deutschland, 1235 erstmals erwähnt und 1311 umgebaut. Das Wohnhaus weist eine Giebelfassade und schmale Fenster mit Maßwerk am Sturz auf. Dies sind typische Merkmale der Trierer Gotik. Bis Ende des 14. Jahrhunderts wohnten hier jüdische Familien.

Station 3: Judengasse 4/4a

Unterhalb der beiden Wohnhäuser und des Hofs befand sich eine Mikwe, ein Ritualbad. Sie wird 1359 in einer Urkunde genannt, ist aber sicher älter. Das rituelle Eintauchen in „lebendiges Wasser“ zur Erlangung religiöser Reinheit ist Teil der jüdischen Gebote. Das tief gelegene, über mehrere Stufen zugängliche Becken wurde mit Grundwasser gespeist.

Station 4: Großer Judenplatz

Ehemaliger Großer Judenplatz, an dem sich die jüdischen Gemeindeeinrichtungen befanden. Hier standen eine Synagoge mit angebauter Frauensynagoge, ein Gemeindehaus, das vermutlich auch als Gästehaus (Hospital) diente, und ein Warmbad. An der Ostseite des Platzes befand sich die Mikwe. Der Platz war somit Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens.

Station 5: Stockplatz

Ehemals dicht bebauter Bereich um die Hinterstegasse, die zur Unteren Judenpforte führte. Die Untere Judenpforte verband das Judenviertel mit der Jakobsgasse. Der Pogrom 1349 und die endgültige Vertreibung der Juden aus der Stadt 1418 besiegelten das Ende der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde in Trier. Die Häuser gingen in christlichen Besitz über. Ende des 19. Jahrhunderts wurde an Stelle der Wohnhäuser der heutige Stockplatz errichtet.

Historischer Pfad "Trierer Judenviertel"

Unser virtueller Rundgang durch das Trierer Judenviertel führt von der Judenpforte am Hauptmarkt bis zum Stockplatz. An den fünf Stationen des historischen Pfades erwarten Sie Informationen über die Baugeschichte des Quartiers und über das jüdische Gemeindeleben im Mittelalter.